Was ist (uns) ein Frosch wert ? Benötigt Naturschutz Grenzen ?

Datum des Artikels 29.09.2016
MIT Steinburg

Podiumsdiskussion zu Natur- und Umweltschutzmaßnahmen

Pressemitteilung vom 05.10.16 (Quelle: Norddeutsche Rundschau, rg)

Spannende Umweltdiskussion mit enttäuschender Resonanz

Die Besucherresonanz war gering. Enttäuscht zeigte sich Stefan Lange, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Steinburg (MIT), zu Beginn der Veranstaltung im Wilsteraner Colosseum. Dabei hätte die Podiumsdiskussion zu „Was ist (uns) ein Frosch wert? – Benötigt Naturschutz Grenzen?“ einen weitaus größeren Zuhörerkreis verdient gehabt.

Zumal sich zwischen den Podiumsgästen ein interessanter Austausch – mit erwartet kontroversen Meinungen, aber auch erstaunlichen Anknüpfungspunkten für mögliche Kooperationen – entwickelte. Außerdem konnten Beobachter jederzeit selbst Fragen in die Diskussion einbringen, durch Wortmeldungen oder digital via virtuellem Chatroom an Stefan Lange, der die Moderation auf dem Podium übernommen hatte. Im Vorwege waren die Diskussionspartner um Auftaktstatements gebeten worden. Und so stiegen Deike Timmermann vom Landes-Pferdesportverband, Rainer Guschel, vom BUND-Landesvorstand, Walter Hemmerling von der Stiftung Naturschutz, Thomas Rackow vom Unternehmensverband Logistik und Peter Lüschow vom Bauernverband gleich mehr oder weniger kontrovers in die Debatte ein.

Während Deike Timmermann die Reiter als Umweltschützer zu Pferde durch zunehmend engere gesetzliche Rahmenbedingungen im Bereich Naturschutz zurückgedrängt sah, betonte Rainer Guschel die Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen, insbesondere mit Blick auf den Klimawandel. „Wir müssen komplexer denken.“ Denn: „Fakt ist, dass das Artensterben weiter geht.“ Und auch Walter Hemmerling forderte, dass die Gesellschaft mehr in die Natur investieren sollte. In den vergangenen 40 Jahren sei die Artenvielfalt um 80 Prozent gesunken. Der Frage Stefan Langes, ob nicht schwindende Arten trotz großer Vorrangflächen den Schluss zuließen, dass irgendetwas falsch liefe, erwiderte Walter Hemmerling, dass die Stiftung gerade mal über 35 Hektar verfüge, was nur knapp zwei Prozent der Gesamtfläche Schleswig-Holsteinds ausmache. Längst nicht genug für Artenschutz. Problem: Die Flächenpreise sind oft zu hoch. Da hakte Peter Lüschow ein, der seinerseits darauf hinwies, dass auch für Landwirte Flächen unerschwinglich würden. Investoren trieben die Preise in die Höhe, waren sich beide einig. Überhaupt fanden beide Redner Anknüpfungspunkte für Kooperationen.

Zu Meinungsverschiedenheiten zwischen allen Podiumsgästen führte allerdings die Bauverzögerung der Autobahn 20 vor dem Hintergrund des Naturschutzes. Sowohl Thomas Rackow als auch Peter Lüschow betonten, wie wichtig die A20 nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist. Sie hätte schon vor Erweiterung der A7 fertig gestellt sein müssen. Hinzu kommen müsse der Ausbau der B5 entlang der Westküste. Nicht nur für Logistik-Unternehmen und Lkw-Fahrer, die jetzt stundenlang im Stau stehen, sei die Verzögerung des Ausbaus Existenzgefährdend, so Rackow, sondern für die Wirtschaft überhaupt. „Wir brauchen Mobilität“ – und Umweltschutz mit Augenmaß, fügte er hinzu. Das Fazit Stefan Langes: Die angeregten Gespräche auch über weitere Themen zeigten, dass beide Seiten „auch durchaus um Verständnis füreinander ringen“.
rg (sh:z)